„Eine Gesellschaft, die das Alter nicht erträgt, wird an ihrem Egoismus zugrunde gehen“
Willy Brandt
Die Idee zu einer Veranstaltungsreihe geht von den Beteiligten des interdisziplinären Akademiegesprächs aus in Fortsetzung des zuvor veranstalteten Reihe; „Megathema Gesundheit“ Evangelische Stadtakademie bereitet zusammen mit den Beteiligten folgende Themenspektrum vor:
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Generationenökonomie: Zukunftsmodelle zur solidarischen Finanzierung und sozialen Sicherung einer alternden Gesellschaft
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Generationendifferenz: Treffen die Bilder über die Einstellungen der Generationen aus Umfragen und Medien die Wirklichkeit? Ein Reallabor zwischen Generationen
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Generationengerechtigkeit aus juristischer Perspektive: Was bedeutet Gerechtigkeit zwischen den Generationen bezogen auf Umwelt, Lebenschancen, Zukunftsgestaltung?
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Generationsgrenzen verflüssigen: Flexibilisierung von Altersgrenzen zwischen Arbeits- und Lebensweltwelt
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Generationentrauma: Verdrängung des Alters und die Angst vor der Endlichkeit
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Generationensolidarität: Erkundung von Modellen der für Wohnen und Zusammenleben
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Die Diskussion um die Zukunft der Babyboomer wie auch die alarmistischen Beschreibungen von Jugendgenerationen wie Generation Millenniels, Generation Z etc. zeigen an, dass in grundlegenden Fragen des Lebens und Zusammenlebens zwischen den Generationen vieles nicht mehr gemeinsam geteilt wird.
Zweifellos spielen die demografische Überalterung, Rentenfragen und Pflege im Alter, veränderte Familienbilder und die große Zahl von Alleinlebenden eine wichtige Rolle. Aber es sind auch kulturell trennende Brüche zwischen den Generationslagen entstanden, die über den typischen Generationenkonflikt hinausgehen. Der technologische Wandel und die digitalen Medien und die aktuellen Krisen haben einen nicht geringen Anteil daran.
Es ist aber bedenklich und nicht redlich, diese Entwicklungen auf rein zweckökonomische Größen von Kosten und Nutzen zu reduzieren, um daraus Gerechtigkeitsfragen zwischen den Generationen abzuleiten. Denn die Verbindungen und kulturellen Brücken zwischen den Generationen wurden und werden auch durch ethische Haltungen wechselseitiger Sorge und Verantwortung getragen.
Weil der bisherige soziale und kulturelle Generationenvertrag offensichtlich heute brüchig wird, sind alle Generationslagen in ihren Lebensphasen aufgefordert, nachzudenken, wie ein zeitgemäßer Vertrag untereinander aussehen könnte, in dem Geben und Nehmen, Fördern und Fordern neu ausbalanciert wird.
Es geht um nichts weniger als um eine Auseinandersetzung, die Werte einer humanen Gesellschaft und ihr ethisches Selbstverständnis neu zu ordnen und sich gegen provozierte Spaltungsversuche zwischen den Generationen zu richten.