Welche Rolle spielen Medien vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk bis TikTok in der Arena kultureller Konflikte?
Veranstaltungsdetails
Anfang der 1980er Jahre begann in den audiovisuellen Medieninstitutionen eine durchgängige Segmentierung, namentlich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die sich konsequent auf Zielgruppen und Milieus hin ausrichtete. Insbesondere
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Anfang der 1980er Jahre begann in den audiovisuellen Medieninstitutionen eine durchgängige Segmentierung, namentlich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die sich konsequent auf Zielgruppen und Milieus hin ausrichtete. Insbesondere für die Kulturprogramme der Radiosender erwies sich dies als folgenreich. Auf dieser Grundlage wurden Formen, Formate und Inhalte auf targetierte Adressatenkreise zugeschnitten und auf ihre jeweilige Klientel hin „perfektioniert“. Diese Abgrenzungen haben sich entlang von sozialen Schichten und Gruppierungen verfestigt. Über die Kulturprogramme hinaus hat diese Entwicklung das Kulturleben insgesamt umfassend geprägt. Anhand aktueller kulturpolitischer und medienkultureller Entwicklungen lässt sich aufzeigen, wie der Kulturbetrieb weiterhin in derartige Segmentierungen und Kategorisierungen verstrickt bleibt. Sabine Breitsameter erläutert in ihrem Vortrag, welche neuartigen Kulturforschungs- und -praxisansätze hervortreten, mit denen ein lebendiges Kulturleben gefördert werden kann, das Gemeinschaft und Teilhabe als gesamtgesellschaftliche Aufgabe im Sinn hat. Den elektronischen Medien und ihren gestalterischen Möglichkeiten kommt hier eine tragende Rolle zu. Dies ausgehend von ihrem Potential, Mitwirkung und Transparenz zu ermöglichen sowie Individuen und Communities in ihrem Bedürfnis nach Selbstausdruck und Weltwahrnehmung auf besondere Weise zu unterstützen. Damit dies erfolgreich werden kann, sind schlüssige Vermittlungsprozesse vonnöten, die das „Wie“ und das „Wofür“ gezielt in den Blick nehmen. Kultur wird dabei von einem Produkt zur gemeinschaftlich gelebten Aktivität, die sich in einer „Ästhetik der Sorgfalt“ kristallisiert, eine auf gemeinsame gesellschaftliche Verantwortung zielende Handlungsform, die mit dem sprichwörtlichen Elfenbeinturm nichts mehr gemein hat.
Referentin: Prof. Sabine Breitsameter
Sabine Breitsameter ist Professorin für Sound und Medienkultur an der Hochschule Darmstadt/Mediencampus Dieburg. Schwerpunkte: Medienkunst, Medienökologie, Kulturvermittlung sowie Kulturgeschichte des Hörens. Ab 1987 Tätigkeit für RIAS Berlin, die Kulturwellen der ARD, für Deutschlandradio sowie Sender in Europa, den USA, Kanada, Uruguay und Japan, dies als Autorin, Regisseurin und Redakteurin im Bereich innovativer medialer Kunstformen. Autorin und Regisseurin von zahlreichen Hörspielen und Künstlerischen Features; Kulturberichterstattung im Bereich der zeitgenössischen Kunst und Kultur; Künstlerische und Wissenschaftliche Leiterin von Festivals und Symposien u.a. im Rahmen der Documenta, für das ZKM Karlsruhe und die Akademie der Künste Berlin. 2002 Mitgründerin des Masterstudiengangs „Soundstudies“ an der UdK Berlin, 2004 – 2008 dort Gastprofessorin für Experimentelle Klanggestaltung. 2006 Ruf an die Hochschule Darmstadt. Dort 2016 Gründung des Masterstudiengangs „International Media Cultural Work“. 2022: Berufung in den Bundesfachausschuss Medien des Deutschen Musikrats; Wahl in das Präsidium der Hessischen Film- und Medienakademie, dort seit 2024 Präsidiumssprecherin.
Moderation:
Jens Joachim, Redakteur Frankfurter Rundschau, Politikwissenschaftler
Dr. Franz Grubauer, Akademiedirektor Ev. Stadtakademie Darmstadt
Zeit
4. Februar 2025 18:30 - 20:30(GMT+00:00)
Ort
Das Offene Haus, Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt